„Das ist sie gerade nicht wirklich gelaufen oder?“ Noch etwas ungläubig wandern die Blicke der Zuschauer bei der Mannheimer Juniorengala am vergangenen Sonntag zwischen der Zeitanzeige und Malaika Mihambo hin und her. Strahlend steht die Weitspringerin vom TSV Oftersheim im Zielbereich und kann es selbst kaum fassen: 11,21 sek über die 100m! Mit dieser Zeit ist sie nicht nur die aktuell zweitbeste Sprinterin Deutschlands, sondern hat auch die Norm für die Weltmeisterschaften in Doha unterboten. Doch wer in diesem Moment geglaubt hat, dass dieses Rennen ein Ausreißer war, wurde nur eine Stunde später eines besseren belehrt.

Im zweiten Lauf des Tages liegt Malaika nach dem Startschuss etwas zurück, ist ihre Startphase im Vergleich zu den professionellen Sprinterinnen doch etwas langsamer. Doch bereits nach der Hälfte der Distanz ist sie gleichauf mit der schnellen Britin Daryll Neita, die im ersten Lauf exakt dieselbe Zeit wie Malaika gelaufen ist. Was vor einer Stunde noch ein enges Kopf an Kopf Rennen war, sollte diesmal anders ausgehen: Die Oftersheimerin wurde immer schneller und zog auf den letzten 20 Metern an der Britin vorbei. Der Sieg ging somit deutlich an Malaika – aber mit was für einer Zeit: Sagenhafte 11,13 sek werden hinter ihrem Namen angezeigt! Leider hatte diesmal der Wind mit 2,4 m/s etwas zu stark von hinten gepustet, so dass ihr Lauf nicht für Bestenlisten oder Normerfüllungen gewertet werden darf.

Nichts desto trotz war Malaika nach ihren beiden tollen Rennen überglücklich. „Ich freue mich riesig über die Zeiten“, sagte sie und fügte hinzu, dass das nicht nur die Norm für die Weltmeisterschaften und die Deutschen sei, sondern auch eine deutliche Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung. Ob sie am Ende bei der WM tatsächlich auch über die 100m an den Start gehen wird, bleibt abzuwarten. Denn so viel Spaß ihr der Ausflug über die Sprintdistanz auch gemacht hat, das Hauptaugenmerk wird weiterhin auf dem Weitsprung liegen.

Maike Braun

Bild: Marcel Merkel